Tanzen

Als Best und Silver Ager in München Tanzen gehen

Wo kann man im gesetzten bis reichlich fortgeschrittenen Alter in München und Umgebung noch tanzen gehen? Das ist die Frage. Und darauf möchte ich hier selbst hin und wieder Antworten finden.

Außer einem Tanzkurs während der Schulzeit gab es für mich einen Salsa- und einen begonnenen Tango Argentino Kurs und einige Übungsstunden. Ich war, bzw. bin also keine passionierte Tänzerin, nur eine Gute-Laune-Tänzerin. Bewegung bei Musik macht einfach gute Laune finde ich. Natürlich, mit einem guten Tänzer ist das noch eine Stufe höher.

Wenn die Gelenke alle mitmachen, dann ist tanzen doch etwas, was man bis ins hohe Alter als Rundum Fitness praktizieren kann. Es hält beweglich, fordert die grauen Zellen heraus und fördert die sozialen Kontakte. Das ist genau das, was man im Alter auch braucht.

Und wo kann man nun in München dieser Lebensqualität fördernden schönen Freizeitaktivität nachgehen?

Im Folgenden finden Sie meine Fundstücke teils als Empfehlungen, die ich nach und nach ergänzen werde. Und  Ihre Erfahrungsberichte würde ich sehr gern mit einbauen.

Abends in München tanzen gehen

Tanzen unter freiem Himmel

Die Sommerzeit bietet auch in unseren Gefilden diverse schöne Outdoor Aktivitäten. Man muss nur wissen wo und wann. Leider habe ich erst gestern von den Tanzmöglichkeiten im Münchner Westpark erfahren. Denn von Mai bis August spielen bei schönem Wetter Live-Bands im Hopfengarten und sorgen für gute Stimmung. Welche Band wann spielt und welche Veranstaltungen es sonst noch gibt, können Sie der Website des Hauses entnehmen. Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall viel Spaß.

Abends in München tanzen gehen

Der Samstag Tanz-Test

Ende April wollten wir zwei Frauen (+ und – 70) es wissen und planten eine Ladies Night bezüglich tanzen. Gestartet haben wir den Abend in Schwabing in einem kleinen Lokal, das für seine sehr leckeren Cocktails und die Musik nach Wunsch bekannt war. Ja war, denn dies war der Abschiedsabend, der Wirt hat der Liebe wegen München verlassen. Die Stammgäste waren darüber so traurig und sind gar nicht mehr gekommen. Also es war nichts mit tanzen.

Dann stand das „Kirr Royal“ in der Rosenheimer Strasse auf unserem Programm. Dort sollte es auf jeden Fall gute tanzbare Musik geben. Musik gab es schon, nur tanzen war nicht angesagt. Party werde derzeit nur am 1. Donnerstag im Monat gemacht, haben wir erfahren. Dann soll man dort aber auch mit 60+ gut tanzen können. Wir hatten Pech. Aber nett im Freien haben wir gesessen. Ein Platz für einen schönen Sommerabend. Und jetzt soll es jeden Freitag und Samstag Tanz geben.

Von dort war es nicht sehr weit ins schon genannte Maratonga. Die Zeit war inzwischen schon fortgeschritten und es bewahrheitete sich; wer zu spät kommt, den bestrafen die rechtzeitig Erschienenen. Freie Plätze gab es fast nur in den etwas dunklen Ecken. Etwas mehr Präsenz hatten wir uns schon vorgestellt. Auch die Herren, die wir sichteten konnten uns nicht zum Bleiben verleiten. Die Unkosten von 1 € Garderobengebühr haben wir ohne Tanz verschmerzt und an der Straßenbahnhaltestelle von einer dort wartenden Dame erfahren, dass man im Maratonga rechtzeitig erscheinen muss. Sie geht immer erst dorthin und fährt später in den Night Club des Bayrischen Hof. Die Dame war allerdings ca. 20 Jahre jünger als wir.

Unser nächstes Ziel war die Isarpost in der Sonnenstrasse. Wir wussten, dort gibt es eine Ü 40 Party und es soll gute tanzbare Musik geben. Der Eintritt kostet 10 bzw. 8 €. Wir wollten aber nicht die „Katze im Sack“ kaufen und durften uns ohne Obolus zu entrichten einmal umschauen. Das war nett. Dass die Musik nicht unseren Vorstellungen entsprach, konnte ja einfach nur an dem Augenblick liegen. Aber wir stellten fest, dass es generell nur sehr wenige Sitzplätze gab. Also, stehen – tanzen – stehen ist dort angesagt. Das war nichts mehr für uns an diesem Abend. Aber auch sonst ist tanzen und stehen nicht mehr meine Welt. Da muss ich der Realität ins Auge schaun und sagen: „Dazu fühle ich mich zu alt.“ Aber für ein paar Tänze kann man schon mal in die Isarpost gehen oder sich gleich zum Beginn um 21 Uhr anstellen. Für Frauen in solch fortgeschrittenem Alter wie unserem, ist dort nicht unbedingt ein passender Platz. Selbst die anwesenden Herren hatten die 65 bestimmt nicht überschritten.

Für junge Leute ist die Ü40 Party natürlich nichts und für die echt alten Tänzerinnen und Tänzer auch nicht. Ohne Tanz und ohne Eintritt zogen wir wieder von dannen.

Das mit dem Tanzen hatten wir trotz fortgeschrittener Stunde und inzwischen reichlich viel Zeit auf den Beinen, noch nicht abgeschrieben. Wir steuerten deshalb das Evergreen am Stachus an. Das war schon vor 30 Jahren so ein klein wenig verrucht, aber man konnte auf jeden Fall immer tanzen.

Vor wenigen Jahren wurde das Lokal renoviert und es wird jetzt nicht mehr jeden Tag getanzt. Die Sitzplätze sollen auch stark reduziert worden sein. Einen Blick durften wir ohne 6 € Eintritt zu entrichten nicht in den Raum werfen. Zudem war die wirklich junge Dame recht schnippisch, was die Situation nicht gerade verbesserte. Aus meiner Sicht kann ich das Evergreen den reiferen Semestern also nicht mehr als ein nettes Tanzlokal empfehlen.

Als wir uns gegen Mitternacht, belustigt über uns selbst, auf den Heimweg machten, haben wir folgendes Resümee gezogen:

Mit 70 hat man selbst als Frau noch diverse Chancen einem Job nachzugehen, sich aber in diesem Alter am Samstagabend tanzend zu amüsieren, damit sieht es in München recht düster aus. Ganz melancholisch haben wir der guten Tanzmusik im Bayrischen Hof, im Regina oder dem Lenbachpalast  von früher nachgetrauert. Dabei hält doch gerade auch Tanzen im Alter fit.

Abends in München tanzen gehen

Das Maratonga

An erster Stelle steht da natürlich das Maratonga. Es ist jetzt zwar an einem anderen Platz beheimatet als ursprünglich, doch es ist auch jetzt noch die „Anlaufstelle“ für bewegungs- und auch flirtfreudige „Oldies“. Natürlich kann man tanzen ohne zu flirten, doch mit flirten ist es doch viel lustiger.

Welche Altersgruppe man dort antrifft hat viel mit der Tageszeit zu tun. Ich kann mich noch an ein erstes Date vor ca. 25 Jahren erinnern. Als Treffpunkt für einen ersten gemeinsamen Kaffee hatte der Herr das Maratonga im OEZ auserkoren. Ich kannte es noch nicht und war anfangs regelrecht erschrocken und fragte mich, was ich denn in solch einem Seniorencafé  mache. Doch es war richtig nett und von Stunde zu Stunde wurde das Publikum etwas jünger und die Musik etwas flotter. So sind wir doch tatsächlich bis ganz zum Schluss dort geblieben und waren sehr vergnügt.

Auf jeden Fall ist dieses Lokal auch jetzt noch ein guter Platz für Menschen mit reichlicher bis sehr reichlicher Lebenserfahrung, um immer wieder mal mehr Farben in den Alltag zu bringen.